Wer hat nicht gelegentlich Lust auf «Unglücksfälle und Verbrechen»?! Wer am Bettag beim Museum Kirchbözberg war, kam auf seine Rechnung: Alfred Loop, ehemaliger Bezirksamtmann von Brugg, kennt Geschichten, Geschicke und Schicksale vom Bözberg, wie kaum jemand. Detailtreu berichtete er über gelöste und ungelöste Kriminalfälle der Region und manche Anekdoten am Rande derselben. Kein Wunder drängte es viele Mitglieder, Freunde und Gäste der «Vereinigung Pro Bözberg» bei strahlend hellem Sonnenschein, dem Bericht über die grusligen dunklen Seiten zu lauschen.
Präsident Otto Suhner von «Pro Bözberg» eröffnete den Anlass mit einer Anekdote, welche erklärt, wie geschlossen die Gesellschaft auf dem Bözberg war (und vielleicht auch noch ein bisschen ist). Gegenüber einer Urbözbergerin meinte er, dass eine Frau Setz, doch auch eine Urbözbergerin sei. Sie antwortete: «Nein, die Setz sind fremde Fötzel – die sind vor 300 Jahren aus dem Bernbiet eingewandert!»
Geld alleine kann unglücklich machen
Am Sonntag 16. Januar 1921 wurde der 71-jährige Johann Egg und seine leicht debile 45-jährige Tochter Anna in ihrem allein bewohnten Haus auf Ursprung, Gemeinde Unterbözberg tot aufgefunden. Man schätzte, dass sie bereits 3 Tage zuvor zwischen 6 und 7 Uhr ermordet wurden. Tatwaffe war ein Maurerhammer mit Geissfuss. Offenbar war der Johann reich und geizig. Jedenfalls erhängte sich sein einziger Sohn auf dem Dachboden, weil er gerne Kavallerist geworden wäre und ihm sein reicher Vater kein Pferd kaufen wollte. Um Fotos zu machen war es am Sonntag bereits zu dunkel, weshalb man die schrecklich zugerichteten Leichen am Montag auf einer Leiter vor dem Haus fotografierte. Aus der nahen Schule strömten die Kinder und weitere Schaulustige herbei. Die Landjäger konnten die Schaulustigen nicht vor dem schaurigen Anblick bewahren. Der Fall produzierte bergenweise Akten, die zeitweise im Staatsarchiv verschwunden waren. Fredi Loop hat alles zusammengetragen und ist überzeugt, dass der Historiker und Grossratskandidat Titus Meier den Fall lösen wird. Ob dies im Grossratssaal während Reden für die Gallerie geschieht oder ob wir bis zu seiner Pensionierung warten müssen, werden wir sehen.
Eifersuchtsdelikte sind so alt, wie die Menschheit
Im Gasthof Bären lebte und diente 1793 die ehrbare, 23 jährige Jungfrau Verena Zimmermann. Sie war offenbar begehrt und es wurde gemunkelt, dass sie mehr als einen Liebhaber hatte. Am 13. Juni stieg der 21 jährige Schneidergeselle U.H.R. über eine Leiter (Kiltgang) ins Zimmer der jungen Frau. Nach einem heftigen Wortwechsel, durchschnitt der eifersüchtige Liebhaber seinem Opfer Luftröhre und Stimmbänder. Trotz der Notversorgung durch die herbeigerufene Hebamme und den von Schinznach-Dorf mit der Kutsche angereisten Wundarzt verschied die Unglückliche nach drei Stunden. Die Hebamme, welche offenbar Tatverdächtige kannte, nannte mehrere Namen und die Sterbende konnte ihr offenbar durch Gesten den Schuldigen bedeuten. Der Schneidergeselle wurde geschnappt, auf Schloss Wildenstein in den Kerker geworfen und war geständig. Nachdem ihn Schultheiss und Rat zu Bern auf Antrag der Criminal-Commission zum Tode verurteilt hatten, wurden ihm auf der «Breche» die Knochen gebrochen und er wurde nach mittelalterlicher Manier aufs Rad geflochten und nach Sonnenuntergang unter dem Galgen verscharrt. Immerhin soll ihn der Scharfrichter vor der Breche gnädigerweise erwürgt haben.
Johannes Jenny
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«Pro Bözberg» dürfte der derzeit günstigste Verein in der Schweiz sein! Mit einem Jahresbeitrag von Fr. 5.– kann man so schöne Anlässe besuchen und es gibt Wurst, Brot und Bier oberdrein! Pro Bözberg wurde als Verein gegen den Kalksteinbruch der Jura Cement Fabriken AG auf dem Bözberg gegründet. Derzeit beschäftigt er sich vor allem mit der Landschaft und der naturnahen Waldbewirtschaftung. Steigen Sie ein ins Erlebnis Pro Bözberg, werden Sie Mitglied: proboezberg.ch.
Zum Autor: Dr. sc. nat. Johannes Jenny war 24 Jahre lang Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, ist Mitglied von Pro Bözberg und kandidiert für die FDP im Bezirk Baden (AG).