Der Weg zu den begehrten Umwelt-Jobs

    Jugendliche und junge Berufsleute sind heiss auf neue Umweltjobs. Sie wollen sich einer sinnvollen Aufgabe widmen. Ein Einstieg hierfür ist die Ausbildung zur oder zum Techniker/in HF in Energie und Umwelt. Es ist die Trendausbildung schlechthin in der Branche.

    (Bild: PEXELS) Um in einem dieser «sinngebenden Umweltjobs» Fuss fassen zu können braucht es die richtige Ausbildung und eine hohe Vernetzungskompetenz.

    Wie kommt man dazu, eine Chance für den Einstieg in eines dieser sinngebenden und gerade deshalb auch so begehrten Berufsfelder zu erhalten? Voraussetzung ist natürlich nebst dem Engagement und der Einstellung in erster Linie eine gute Ausbildung: Hier existieren mittlerweile sehr gute Aus- und Weiterbildungen, wie beispielsweise jene in der TEKO Basel. Diese Höhere Fachschule ist bekannt als Anbieterin von Ausbildungen im Bereich Technik, Energie und Umwelt sowie Cleantech. Die Studierenden profitieren von der kantonalen Unterstützung im Bereich Weiterbildungskosten, und dieser Bildungsgang kann einen inhaltlich wie auch vom Berufsstatus her wertvollen HF-Abschluss bieten. «Die Weiterbildungen wurden von der TEKO im Auftrag des Bundes entwickelt, weil die Nachfrage stetig zunimmt und in Zukunft erst recht gross sein wird. Dies macht diese Weiterbildung besonders für angehende Techniker/innen HF Energie und Umwelt sehr attraktiv», sagt TEKO-Basel-Schulleiterin Terry Tschumi.

    Auch für die Dozierenden ist die Herausforderung in dieser noch jungen Fachrichtung gross: Nicht nur aktuelles fachliches Knowhow muss vermittelt werden, sondern auch eine hohe Vernetzungskompetenz in einer Branche mit komplexen Zusammenhängen. Die «Umwelt Zeitung» hat mit dem Studienleiter Techniker/innen HF Energie und Umwelt, Giovanni Danielli, und mit dem Dozenten Timon Thaler von der TEKO Basel gesprochen.

    Giovanni Danielli und Timon Thaler, warum hat das Berufsfeld eine so gute Zukunft vor sich und wo liegen die Perspektiven mit einem HF Diplom? Wie wird sich die Nachfrage in den nächsten Jahren entwickeln?
    G. Danielli: Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 wurde der schrittweise Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie beschlossen. Die Energiestrategie 2050 strebt einen Umbau des Schweizer Energiesystems an. Die Schweiz kann die Abhängigkeit von importierten fossilen Energien reduzieren und die einheimischen erneuerbaren Energien stärken, was Arbeitsplätze und Investitionen schafft. Energie- und Umwelttechnik-Fachleute sind immer mehr gefragt, weil sie mit beiden Füssen auf dem Boden stehen und praktisch und lösungsorientiert denken. Berufe in den Bereichen Energie und Umwelt haben eine grosse Zukunft. Das gleiche wird mit dem Umweltbereich passieren, wo ein grosser Nachholbedarf besteht und komplexe Probleme, wie zum Beispiel die Folgen der Erderwärmung, im Griff gehalten werden müssen. Die spezielle Kombination Energie und Umwelt ist wichtig, um nachhaltigere Lösungen zu finden. Die beiden Fächer ergänzen sich. Die Fokussierung auf Energie und Umwelt beeinflusst das Verständnis der Zusammenhänge. Ideal ist die Ausbildung auch für ein zielgerichtetes Engagement in Projekten bezüglich Klimawandel.
    Timon Thaler: Energie und Umwelt sind in der Tat momentan die zentralen Themen in der Schweiz. Nachhaltigkeit ist ein Thema, welches jede einzelne Person in ihrem Alltag antrifft. Ebenfalls wird die Energiebranche auf Grünstrom setzen, was wiederum weitere Fragen hinsichtlich der Realisierung mit sich bringt. Themen wie diese werden im Studiengang HF Techniker/in Energie und Umwelt behandelt, und die Absolvent/innen sind aufgrund ihres breiten Fachwissens in der Lage, sich ihre eigene Meinung zu bilden und bei Fachrunden mitzudiskutieren und wichtige Entscheidungen mitzuprägen. Ein HF-Diplom wird meiner Meinung nach immer begehrter, da HF-Techniker durch ihre Grundausbildung und das praxisorientierte Studium ein grosses Grundverständnis haben, die Materie nicht nur theoretisch verstehen und sich so schnell in neue Themenbereiche einarbeiten können. Für mich steht jedenfalls fest, dass ein HF-Diplom der TEKO auf dem Berufsmarkt grosse Perspektiven hat, da gut ausgebildetes Fachpersonal gesucht ist. Und zwar in sehr vielen unterschiedlichen Branchen.

    Welche während der Ausbildung angeeigneten Fähigkeiten kann man sofort bei der Arbeit integrieren?
    G. Danielli: Die Studierenden erhalten eine breite Grundausbildung in den Bereichen Energie und Umwelt und können sich im Rahmen von Projekt-, Semester- und Diplomarbeiten vertiefte Kenntnisse aneignen. In praxisorientierten Projekt- und Semesterarbeiten wird das erworbene Wissen angewendet. Sie können sich so sehr rasch in die Herausforderungen der Berufswelt einarbeiten. Zudem können sie am Arbeitsplatz und in Projekten Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, ihr Potenzial in der eigenen beruflichen Laufbahn ausschöpfen und schlussendlich eine gefragte Qualifizierung mit besseren Verdienstmöglichkeiten erlangen.
    T. Thaler: Es werden ganz konkret Themen wie eine Ressourcenschonung und deren Optimierung, Umwelt, Einflüsse und Störfaktoren der Umwelt, effiziente Energienutzung, erneuerbare Energieträger, Speicherung und Transport der Energie und natürlich auch die Materialwirtschaft angesprochen. Hierbei wird der Fokus auf den direkten Bezug auf die Arbeitswelt gelegt. Ebenfalls lernt man im Studium, wie Projekte in den einzelnen Themenbereichen realisiert werden und wie diese am effizientesten aufgebaut werden. Dies wiederum kann im Alltag sehr oft nützlich sein.

    Timon Thaler, Sie waren ehemaliger Student dieser Fachrichtung und sind jetzt Dozent. Wie fühlt sich das an, jetzt auf der anderen Seite zu sitzen? Und welche Vorteile ziehen Sie daraus?
    T. Thaler: Ich habe mich um die Dozentenstelle beworben, da ich schon immer mein erlerntes Wissen an Interessierte weitergeben wollte. Für mich als Dozent ist es immer wieder spannend zu sehen, welche Fragen bei den Studierenden gerade zentral sind und wie ich sie in der Wissenserweiterung unterstützen kann. Beim Wechsel vom Studenten zum Dozenten wurde einem auf einmal bewusst, dass man nun selbst auf die vielen Fragen eine passende Antwort finden muss, aber man hat bald realisiert, dass man sich ja dieses Fachwissen durch ein Masterstudium tiefer angeeignet hat. Als grossen Vorteil, früher selbst Student in der TEKO Basel gewesen zu sein, sehe ich, dass ich einige Fragen besser nachvollziehen und somit vertieft darauf eingehen kann. Es gelingt mir gut, mich in die Studierenden hinein zu fühlen. So kann ich meinen Studierenden Hilfestellungen beim Verfassen von Arbeiten bieten oder die Prüfungen alltagsrelevanter gestalten.

    JoW, DaC

     

    (Bilder: zVg) Dozent Timon Thaler (links) und Studienleiter Giovanni Danielli: Engagiert in der Ausbildung der künftigen Techniker/innen HF in Energie und Umwelt.

     


    Trend-Ausbildung Techniker/in Energie & Umwelt

    Einer der grossen Aus-/Weiterbildungs-Trends im Bereich Energie und Umwelt ist der Erwerb des eidgenössisch anerkannten Diploms Techniker/in HF Energie und Umwelt. Das Berufsbild: Man projektiert als Techniker/in HF Energie und Umwelt zum Beispiel Energieanlagen und berechnet deren Wirtschaftlichkeit. Dabei werden unterschiedliche Anspruchsgruppen zu Energie- und Umweltfragen beraten und bestehende Anlagen in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit untersucht. Im Zeichen der Energiewende werden Projekte zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenlicht, Erdwärme, Wind, Wasser und Biomasse immer wichtiger, und da können sich die HF Techniker/innen in Energie und Umwelt profilieren. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Beratung von Unternehmen, Organisationen und Verbänden, öffentlichen Institutionen und staatlichen Einrichtungen im Energie- und Umweltmanagement in den Bereichen Wasser, Abfall, Energie, Verkehr, Beschaffung, Baumassnahmen und Sanierungen. Die Kenntnisse in Energieerzeugung, -umwandlung, -transport und -speicherung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Luft, Gewässer, Boden, Abfallentsorgung und Recycling, Nachhaltigkeit, Elektrosmog, Biodiversität und Landschaft werden eine starke Nachfrage erleben.

    Weitere Infos: TEKO Basel, www.teko.ch/technik

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